Polarimpressionen 2023 beim Pfeddersheimer Weinorden
Arktische Länder
Pfeddersheimer Polareisforscher referiert beim Weinorden Pfeddersheim
Der Vorsitzende des Pfeddersheimer Weinordens, Werner Gradinger, konnte im voll besetzten Sängerheim mit einem herzlichen Vivat Paterna – Vivat Vinum über 160 Gäste, unter ihnen das Ehrenmitglied Felix Zillien und selbstverständlich seinen Bruder, den Meeresbiologen und Polareisforscher Prof. Dr. Rolf Gradinger begrüßen.
Der Referent ist Autor verschiedener Polareispublikationen, lebt heute in Tromsö (Norwegen) und ist an der dortigen Universität als Professor tätig. Er war Organisator und Teilnehmer an verschiedenen Polarexpeditionen u. a. auf dem deutschen Forschungsschiff „Polarstern 1“.
Werner Gradinger dankte schon jetzt dem „Pedderschmer Ice-Man“ für dessen sich mittlerweile im Kultstatus befindlichen alljährlichen Vorträge über das Thema Arktis und dessen Forschungen im Polarmeer.
Nach einigen Infos über den Ablauf der Veranstaltung konnten die Gäste die Reise in die wunderbare Welt des „Ewigen Eises“ antreten.
Die Stadt Tromsö liegt im Norden Norwegens, nördlich des Polarkreises und ist einer der besten Orte, um das spektakuläre Nordlicht zu beobachten. Mit ihren mehr als 70.000 Einwohnern ist sie die Metropole des Nordens schlechthin, zahlenmäßig nur noch vom russischen Murmansk übertroffen.
Tromsö wird auch das „Tor zum Eismeer‘ genannt. Seit 1874 ist die Stadt Ausgangspunkt von Nordmeer- und Polarexpeditionen, speziell zum Nordpol, unter anderem geleitet von Roald Amundsen und Fridtjof Nansen.
Aufgrund der stärkeren Erwärmung der Arktis hat die durchschnittliche Eisbedeckung des Arktischen Ozeans in den letzten Jahrzehnten um 12,85 % pro Dekade abgenommen. Besonders das dicke, mehrjährige Eis, das die Arktis früher dominiert hat, ist massiv zurückgegangen. Der Rückgang der Eisbedeckung führt mit zu einer Erwärmung des Meerwassers, was wiederum den Rückgang der Eisbedeckung beschleunigt.
Aufgrund der ausgeprägten Saisonalität in der Arktis von Mitternachtssonne im Sommer und Polarnacht im Winter beschränkt sich die Primärproduktion photosynthetisierender Organismen wie Eisalgen und Phytoplankton auf die Frühlings- und Sommermonate (März/April bis September). Wichtige Konsumenten von Primärproduzenten im zentralen Arktischen Ozean sind Zooplankton und Krill. Diese Primärkonsumenten bilden ein wichtiges Bindeglied zwischen den Primärproduzenten und höheren trophischen Ebenen. In den eisbedeckten Regionen des zentralen Arktischen Ozeans ist der Polardorsch ein zentrales Raubtier der Primärkonsumenten. Die Spitzenprädatoren im Arktischen Ozean – Meeressäugetiere wie Robben und Wale machen Jagd auf Fische. Somit ist der sensible Kreislauf der Nahrungskette geschlossen.
Das Publikum erfuhr Details über die Forschungsarbeit in 3000 Metern Tiefe am Meeresboden mittels Baggerschaufeln, die aufgrund dieser enormen Tiefe bis zu 4 Stunden benötigen, um ihre Fracht auf dem Expeditionsschiff abzuladen. Diese Fracht besteht aus 4 bis 6 tausend Arten von Kleinlebewesen, von denen ca. 2,5 tausend bekannt sind, darunter Würmer, Muscheln, Schlangensterne, Krebse und eine Vielfalt von Quallen. 2021 wurden sogar krabbelnde Schwämme entdeckt, deren Art der Fortbewegung noch völlig unklar ist.
Die Taucher können sich bei einer Wassertemperatur von durchschnittlich minus zwei Grad Celsius höchstens eine halbe Stunde im Wasser aufhalten.
Zu den gefährdeten Meereslebewesen im Arktischen Ozean gehören Walrosse und Wale. Das Gebiet hat ein empfindliches Ökosystem und ist dem Klimawandel besonders ausgesetzt, da es sich schneller erwärmt als der Rest der Welt.
Der Referent favorisiert die Forschung in der Winterzeit bei minus 35 Grad Celsius, etwas, das in früheren Jahren noch unmöglich war.
Er ließ im Wechsel beeindruckende Bilder Revue passieren. Aufnahmen im Winter von wunderbaren Sonnenuntergängen in Rot und Orange, der Himmel wolkenleer. Auch sahen die Teilnehmenden fantastische Aufnahmen vom Mond über dem Meereis. Überhaupt inspirierten die tollen Aufnahmen die Phantasie der Betrachtenden hinsichtlich der gewaltigen und einzigartigen Schöpfung und Natur des „Ewigen Eises“.
Wer hätte gewusst, dass im Polarmeer sogar Vulkane und heiße Quellen existieren, die in 1000 Metern Tiefe das Wasser bis zu 110 Grad Celsius erhitzen?
Weiter geht die Reise zum Nordamerikanischen Kontinent – nach Alaska – genauer in die Stadt Barrow. Alaska ist flächenmäßig der größte US – Bundesstaat.
Im Winter können bis zu minus 60°C erreicht werden. Im Norden Alaskas dauert der Winter ganze 9 Monate an, dieser ist von kalten Temperaturen – durchschnittlich minus 22°C – und sehr wenig Tageslicht geprägt.
Barrow ist die größte arktische Stadt Nordamerikas mit etwa 5000 Einwohnern, sie besitzt einen Flughafen und entstand aus einer kleinen Inuit Siedlung. Hier leben vor allem Inupiat, Forscher und Ölfeldarbeiter. Berühmt ist der einzigartige Walbogen aus Kieferknochen, der das Tor zum Arktischen Ozean darstellen soll.
Wieder zurück an der arktischen Küste von Norwegen gelangte Prof. Dr. Gradinger virtuell nach Spitzbergen mit der aufgegebenen Walfangstation Smeerenburg, das Zentrum des historischen Walfangs im 17. Jhd.
Spitzbergen wurde ab etwa 1900 in erster Linie wegen der Ausbeutung seiner reichen Kohlevorkommen besiedelt. In neuerer Zeit gilt Spitzbergen als „größtes Labor der Welt“ für Arktisforschung, zu dem auch ein Startplatz für Forschungsraketen gehört.
Der Referent beendete seinen Vortrag und freute sich sichtlich über die Reaktionen des Publikums und den Applaus, aber auch über den von Werner Gradinger überreichten Gutschein einer Pfeddersheimer Eisdiele.
Mit einem Augenzwinkern überreichte der Vorsitzende seinem Bruder ein T-Shirt mit dem Nachweis seiner „Pedderschmer“ Herkunft.
Abschließende Dankesworte richtete Werner Gradinger an die Helferinnen und Helfer des Gesangvereins hinter der Theke, der Rheinhessensparkasse für deren Unterstützung, aber auch allen übrigen Protagonisten, die zum Gelingen dieses Events beigetragen hatten.
Peter Behringer
Arktische Länder
Pfeddersheimer Polareisforscher referiert beim Weinorden Pfeddersheim
Der Vorsitzende des Pfeddersheimer Weinordens, Werner Gradinger, konnte im voll besetzten Sängerheim mit einem herzlichen Vivat Paterna – Vivat Vinum über 160 Gäste, unter ihnen das Ehrenmitglied Felix Zillien und selbstverständlich seinen Bruder, den Meeresbiologen und Polareisforscher Prof. Dr. Rolf Gradinger begrüßen.
Der Referent ist Autor verschiedener Polareispublikationen, lebt heute in Tromsö (Norwegen) und ist an der dortigen Universität als Professor tätig. Er war Organisator und Teilnehmer an verschiedenen Polarexpeditionen u. a. auf dem deutschen Forschungsschiff „Polarstern 1“.
Werner Gradinger dankte schon jetzt dem „Pedderschmer Ice-Man“ für dessen sich mittlerweile im Kultstatus befindlichen alljährlichen Vorträge über das Thema Arktis und dessen Forschungen im Polarmeer.
Nach einigen Infos über den Ablauf der Veranstaltung konnten die Gäste die Reise in die wunderbare Welt des „Ewigen Eises“ antreten.
Die Stadt Tromsö liegt im Norden Norwegens, nördlich des Polarkreises und ist einer der besten Orte, um das spektakuläre Nordlicht zu beobachten. Mit ihren mehr als 70.000 Einwohnern ist sie die Metropole des Nordens schlechthin, zahlenmäßig nur noch vom russischen Murmansk übertroffen.
Tromsö wird auch das „Tor zum Eismeer‘ genannt. Seit 1874 ist die Stadt Ausgangspunkt von Nordmeer- und Polarexpeditionen, speziell zum Nordpol, unter anderem geleitet von Roald Amundsen und Fridtjof Nansen.
Aufgrund der stärkeren Erwärmung der Arktis hat die durchschnittliche Eisbedeckung des Arktischen Ozeans in den letzten Jahrzehnten um 12,85 % pro Dekade abgenommen. Besonders das dicke, mehrjährige Eis, das die Arktis früher dominiert hat, ist massiv zurückgegangen. Der Rückgang der Eisbedeckung führt mit zu einer Erwärmung des Meerwassers, was wiederum den Rückgang der Eisbedeckung beschleunigt.
Aufgrund der ausgeprägten Saisonalität in der Arktis von Mitternachtssonne im Sommer und Polarnacht im Winter beschränkt sich die Primärproduktion photosynthetisierender Organismen wie Eisalgen und Phytoplankton auf die Frühlings- und Sommermonate (März/April bis September). Wichtige Konsumenten von Primärproduzenten im zentralen Arktischen Ozean sind Zooplankton und Krill. Diese Primärkonsumenten bilden ein wichtiges Bindeglied zwischen den Primärproduzenten und höheren trophischen Ebenen. In den eisbedeckten Regionen des zentralen Arktischen Ozeans ist der Polardorsch ein zentrales Raubtier der Primärkonsumenten. Die Spitzenprädatoren im Arktischen Ozean – Meeressäugetiere wie Robben und Wale machen Jagd auf Fische. Somit ist der sensible Kreislauf der Nahrungskette geschlossen.
Das Publikum erfuhr Details über die Forschungsarbeit in 3000 Metern Tiefe am Meeresboden mittels Baggerschaufeln, die aufgrund dieser enormen Tiefe bis zu 4 Stunden benötigen, um ihre Fracht auf dem Expeditionsschiff abzuladen. Diese Fracht besteht aus 4 bis 6 tausend Arten von Kleinlebewesen, von denen ca. 2,5 tausend bekannt sind, darunter Würmer, Muscheln, Schlangensterne, Krebse und eine Vielfalt von Quallen. 2021 wurden sogar krabbelnde Schwämme entdeckt, deren Art der Fortbewegung noch völlig unklar ist.
Die Taucher können sich bei einer Wassertemperatur von durchschnittlich minus zwei Grad Celsius höchstens eine halbe Stunde im Wasser aufhalten.
Zu den gefährdeten Meereslebewesen im Arktischen Ozean gehören Walrosse und Wale. Das Gebiet hat ein empfindliches Ökosystem und ist dem Klimawandel besonders ausgesetzt, da es sich schneller erwärmt als der Rest der Welt.
Der Referent favorisiert die Forschung in der Winterzeit bei minus 35 Grad Celsius, etwas, das in früheren Jahren noch unmöglich war.
Er ließ im Wechsel beeindruckende Bilder Revue passieren. Aufnahmen im Winter von wunderbaren Sonnenuntergängen in Rot und Orange, der Himmel wolkenleer. Auch sahen die Teilnehmenden fantastische Aufnahmen vom Mond über dem Meereis. Überhaupt inspirierten die tollen Aufnahmen die Phantasie der Betrachtenden hinsichtlich der gewaltigen und einzigartigen Schöpfung und Natur des „Ewigen Eises“.
Wer hätte gewusst, dass im Polarmeer sogar Vulkane und heiße Quellen existieren, die in 1000 Metern Tiefe das Wasser bis zu 110 Grad Celsius erhitzen?
Weiter geht die Reise zum Nordamerikanischen Kontinent – nach Alaska – genauer in die Stadt Barrow. Alaska ist flächenmäßig der größte US – Bundesstaat.
Im Winter können bis zu minus 60°C erreicht werden. Im Norden Alaskas dauert der Winter ganze 9 Monate an, dieser ist von kalten Temperaturen – durchschnittlich minus 22°C – und sehr wenig Tageslicht geprägt.
Barrow ist die größte arktische Stadt Nordamerikas mit etwa 5000 Einwohnern, sie besitzt einen Flughafen und entstand aus einer kleinen Inuit Siedlung. Hier leben vor allem Inupiat, Forscher und Ölfeldarbeiter. Berühmt ist der einzigartige Walbogen aus Kieferknochen, der das Tor zum Arktischen Ozean darstellen soll.
Wieder zurück an der arktischen Küste von Norwegen gelangte Prof. Dr. Gradinger virtuell nach Spitzbergen mit der aufgegebenen Walfangstation Smeerenburg, das Zentrum des historischen Walfangs im 17. Jhd.
Spitzbergen wurde ab etwa 1900 in erster Linie wegen der Ausbeutung seiner reichen Kohlevorkommen besiedelt. In neuerer Zeit gilt Spitzbergen als „größtes Labor der Welt“ für Arktisforschung, zu dem auch ein Startplatz für Forschungsraketen gehört.
Der Referent beendete seinen Vortrag und freute sich sichtlich über die Reaktionen des Publikums und den Applaus, aber auch über den von Werner Gradinger überreichten Gutschein einer Pfeddersheimer Eisdiele.
Mit einem Augenzwinkern überreichte der Vorsitzende seinem Bruder ein T-Shirt mit dem Nachweis seiner „Pedderschmer“ Herkunft.
Abschließende Dankesworte richtete Werner Gradinger an die Helferinnen und Helfer des Gesangvereins hinter der Theke, der Rheinhessensparkasse für deren Unterstützung, aber auch allen übrigen Protagonisten, die zum Gelingen dieses Events beigetragen hatten.
Peter Behringer