Begegnung der Pfeddersheimer Weinfreunde mit dem Weinorden Confrerie des Trois Ceps-St. Bris
Die diesjährige Ordensfahrt der Freunde des Pfeddersheimer Weins e.V. führte nach Auxerre, um von hier aus in einer 7-tägigen Exkursion Burgund sozusagen hautnah zu erleben.
Die Weinfreunde verkosteten nicht nur Spitzenweine bekannter Domänen aus Chablis, St. Bris les Vineux und Irancy, sondern erlebten auch gemäß der festgelegten Ordensmaxime „Wein und Kultur“ über ein breit gefächertes Kulturprogramm Burgund mit seinen Baudenkmälern, Kirchen, und Schlössern.
Schon vor der Ankunft in Auxerre konnte das im 16. Jahrhundert auf mittelalterlichen Fundamenten in den Formen der spätfranzösischen Renaissance errichtete Wasserschloss de Tanlay im Departement Yonne besichtigt werden.
Ein weiteres kulturelles Highlight war der Besuch des französischen Kulturerbes „Grottes d´Arcy sur Cure.
Zwischen 1947 und 1963 wurden in dem verzweigten Höhlensystem, das aus mehreren gesondert zugänglichen Grotten besteht, Steinwerkzeuge, Artefakte und frühmenschliche Fossilien, aber auch prähistorische Höhlenmalereien aus der Steinzeit entdeckt.
Ein emotionales Erlebnis war die Begegnung mit dem burgundischen Weinorden Confrerie des Trois Ceps-St. Bris beim gemeinsamen Mittagessen in Escolives-Saint-Camille in der Domäne Borgnat. Nach seiner Begrüßungsrede überreichte der Vorsitzende Günter Bleise dem Ordensmeister Monsieur Grand Maître Elie Paratre eine Erinnerungsurkunde über die Begegnung, sowie einer Kopie der Pfeddersheimer Riesling Urkunde vom 11. November 1511. Selbstverständlich durfte ein Präsent mit einigen Flaschen Pfeddersheimer Wein nicht fehlen.
Nach einem erstklassigen dreigängigem Menü konnte sich die Gruppe nun gestärkt der Besichtigung der Sektkellerei „Caves Bailly in einem alten Steinbruch mit anschließender Sektverkostung vornehmen.
Weiter ging es am dritten Tag mit der Besichtigung der Stadt Auxerre mit ihren Sehenswürdigkeiten, dem schönen Panorama am Ufer der Yonne, vorbei an historischen Bauten mit kunsthistorischer Substanz. Die Kathedrale Saint-Etienne, deren Ursprung auf das 11. Jahrhundert zurückgeht, besitzt im Chor und im Querschiff Glasfenster, die zu den schönsten in Frankreich zählen.
Nach einer interessanten Führung im 20 km entfernten Zisterzienserkloster Pontigny erreichten die Weinfreunde wenig später das „El-Dorado“ des burgundischen Weinbaus, nämlich das berühmte Weinanbaugebiet Chablis, genauer die Ortschaft Chablis mit der Domäne William Fevre mit ihrem 2500 qm großen Weinkeller, in dem die Weine vor allem in Stahltanks ausgebaut werden. Während den Weinproben erfuhren die Gäste, dass auf dem Muschelkalkboden in der Region um Chablis vor allem Chardonnay angebaut wird, hier ein trocken ausgebauter Weißwein mit kräftiger Säure und einer typischen Mineralität, die häufig mit einem Feuersteingeschmack umschrieben wird.
Bei einer Exkursion durch Burgund gehört der Besuch der Ortschaft Vezzelay zum Pflichtprogramm.
Vézelay ist nicht nur eine Hochburg des Christentums, sondern auch ein reizvolles verträumtes Dorf, in dem Generationen von Künstlern und Schriftstellern hier anwesend waren. Im 12. Jahrhundert rief Bernhard von Clairvaux von hier aus die Christen zum zweiten Kreuzzug auf. Als Hüter der Reliquien der heiligen Magdalena entwickelte das Dorf eine große spirituelle Anziehungskraft für Wallfahrer auf den Pilgerwegen nach Santiago de Compostela. Nach Besichtigung der romanischen Basilika und UNESCO Weltkulturerbe St. Marie-Madeleine und einer anschließenden Weinprobe ließ man den Abend mit einer romantischen Kreuzfahrt auf dem Fluss Yonne ausklingen.
Der nächste Programmpunkt am Morgen darauf war der Besuch des schönen und gut erhaltenen mittelalterlichen Dorfes Noyers-sur-Serein.
In dem nur 9 km von Auxerre entfernten Weindorf Saint-Bris le-Vineux werden außergewöhnliche Weine angebaut, darunter der in Burgund einzigartige Name „St Bris“, der aus der Rebsorte Sauvignon hergestellt wird. Hier in der Domäne Bersan konnten die Weinfreunde diese Weine verkosten, einzigartig war auch die Begehung eines mittelalterlichen Weinkellers aus dem 11. Jahrhundert.
Den kulturellen Schlusspunkt am folgenden Morgen bildete die Besichtigung des Schlosses von Ancy-Le-Franc. Der Palast der italienischen Renaissance ist das Meisterwerk von Serlio, dem italienischen Architekt von König François I. Er beherbergt eine der größten Sammlungen von Wandmalereien in Frankreich (16. und 17. Jh.).
Zum Abschluss des Tages führte uns der Organisator der gesamten Veranstaltung, Ordensmitglied Gerd Ulrich Albrecht, nach Irancy zur Domäne Ferrari. Hier konnten die Weinfreunde hervorragende Spätburgunder, aber auch einige Chablis Weine degustieren.
Günter Bleise, Vorsitzender des Ordens der Freunde des Pfeddersheimer Weins, dankte auf der Heimfahrt am nächsten Tag unter dem Beifall der 39 Teilnehmer Gerd Ulrich Albrecht für die bestens vorbereitete und perfekt gelungenen Organisation der Exkursion.
Peter Behringer